CROSS-FIRE

Deutscher Titel
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Alternativ-Titel
Pyrokinesis
 



  Land : Japan   Regie : Shusuke Kaneko
  Jahr : 2000   Produzenten : Kazuya Hamana, Hideyuki Honma & Kazuhiko Seda
  Laufzeit : 115 min.   Drehbuch : Kota Yamada, Masahiro Yokotani & Shusuke Kaneko
  Format : 1.85:1   Kamera : Kenji Takama
     Schnitt : Isao Tomita
     Musik : Ko Otani

Darsteller
Akiko Yada * Hideako Ito * Michitaka Tsutsui * Ryuji Harada
Masami Nagasawa
* Yu Yoshizawa * Hidenori Tokuyama




Junko entdeckt schon in frühen Jahren die Fähigkeit, Gegenstände durch mentale Energie in Brand zu stecken. Trotz gut gemeinten Warnungen und Ratschlägen ihrer Mutter und ihren eigenen Versuchen, mit diesen nicht ganz ungefährlichen Kräften ein ganz normales Leben zu führen, bleibt die junge Frau gesellschaftlich isoliert und findet nur bei wenigen Men-schen wie ihrem Arbeitskollegen Tada Anschluss.

Als Tada's Tochter von einigen sadistischen Jugendlichen gekidnappt, gefoltert und anschließend brutal ermordet wird, weiht sie ihn in das Geheimnis ihrer pyrokinetischen Kräfte ein und schlägt vor, auf ihre eigene Weise für Gerechtigkeit sorgen. Doch je weiter die beiden auf ihrem grausamen Rachefeldzug voranschreiten, desto klarer wird ihnen, dass sie sich in eine viel größere Sache verstrickt haben...






Wie sich Masayuki Ochiai's HYPNOSIS (1999) mit der Grundidee von Hypnose als Medium des Verbrechens beschäf-tigt, so widmet sich CROSS-FIRE dem Phänomen der Pyrokinese. Doch was bei Ochiai zu einem durchaus überzeu-genden Horror-Thriller führte, ging bei dem hier vorliegenden Firestarter-Film von Regisseur Shusuke Kaneko (GAMERA
1-3)
etwas daneben.

Auf der positiven Seite steht erwartungsgemäß ein hochbudgiertes Produktionsdesign in Form von Hochglanz-Kamera-arbeit, sehr schönem Score und zumeist sehr gelungenen Spezialeffekten. Schauspielerisch wird man zwar nicht vom Hocker geworfen, in der Regel bieten die dargebotenen Leistungen
aber auch keinen Anlass zur Kritik.

Soweit ganz schön. Doch bereits nach fünfzehn Minuten kommt der erste dicke Brocken, der schwer im Magen liegen-bleibt und sich bis zum Ende auch niemals ganz auflösen will : Der Mord an Yukie, der minderjährigen Schwester von Junko's Arbeitskollegen Tada. Erst in der U-Bahn-Station mit Digitalkamera zu schweren Atemgeräuschen der Marke "Perverso" beobachtet, dann von der Gang in einen Kleinbus gezerrt, wo der Anführer dem vor Angst erstarrten Mädchen und dem Zuschauer seine hämisch grinsende Fresse präsentiert... "It's a Party !"




Hier haben wir mal emotionale Manipulation der plattesten Sorte. Das Schlimmste dabei ist jedoch, dass sich in diesen Momenten die Rolle der Yukie auf nichts weiter reduziert, als in ihren knapp fünf Minuten Screentime möglichst un-
schuldig und liebenswert zu wirken, um
anschließend beim Publikum möglichst viel Hass auf die Mörder zu erwirken...

Ich bin sicherlich kein Moralapostel, aber hey, DAS ist wahre Menschenverachtung. Wenn Hass die stärkste Empfindung bleibt und alle anderen Gefühlregungen wie Freude oder Trauer überdeckt und am Ende die Grundaussage steht "Perver-se Mörder per Selbstjustiz mit einem möglichst hohen Grad an Sadismus wegzuplätten ist OK", dann ist das nicht nur
wie immer etwas fragwürdig, sondern vor allem sehr ärgerlich im Sinne des verschenkten Niveaus. Besonders dann, wenn alles ganz scheinseriös und sauber verpackt wird, im Grunde aber doch nur die niedersten Emotionslevel anspricht...


"Damit kann ich leben" mögen jetzt viele sagen, doch leider sorgt der Film auch auf der dramaturgischen Ebene für
Verwirrung. Erst wird Junko als Opfer ihrer besonderen Fähigkeiten dargestellt, dann mutiert sie zum eiskalten Rache-
engel, der nur danach geiert, jemanden in Brand zu stecken, und zwischendurch will sie die Sache kühl und gelassen
angehen und ihre Fähigkeiten zum Guten einsetzten. Richtig angewandt kann so was zu charakterlicher Tiefe führen.
Hier wirkt das leider nur schizophren und führt dazu, dass Junko viel von ihrem Identifikationspotential einbüßt.




Doch wohin können dann die Sympathien des Zuschauers fließen ? Da wäre die alte Polizistin, die sowohl beruflich als auch menschlich eine tolle Art draufhat, aber trotz der Wichtigkeit ihrer Rolle nur Nebenfigur bleibt, und Tada als heim-licher Liebhaber von Junko. Doch auch der bekommt weder genug Auftritte noch wird ihm sonderlich viel Aufmerksamkeit im allgemeinen geschenkt. Wirklich sehr schade.

"Ist mir auch egal, ich will Action !" - Geht in Ordnung. Wer sich mit den oben genannten Schwachpunkten abfinden kann und sich auch an der daraus resultierenden, allgemein vorherrschen Schizo-Atmosphäre zwischen ensthafter Dramatik und Direct to Video-Flair nicht stört, kann sicherlich einen Blick riskieren. Ein hoher Bodycount an brennenden Leuten auf gutem F/X-Level, ein paar Explosionen und haufenweise anderweitige mentale Feuerzündelei sind in CROSS-FIRE auf jeden Fall zu finden !