LAST LIFE
IN THE UNIVERSE



Deutscher Titel
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Alternativ-Titel

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  Land : Japan / Thailand   Regie : Pen-Ek Ratanaruang
  Jahr : 2003   Produzent : W. Barendrecht, Nonzee Nimibutr & Duangkamol Limcharoen
  Laufzeit : 109 min.   Drehbuch : Pen-Ek Ratanaruang & Prabda Yoon
  Format : 1.85:1   Kamera : Chrisopher Doyle
     Schnitt : Patamanadda Yukol
     Musik : Small Room

Darsteller
Tadanobu Asano * Sinitta Boonyasak * Laila Boonyasak
Yutaka Matsushige
* Riki Takeuchi * Takashi Miike



Der Film handelt von einem zwangsneurotischen japanischen Bibliothekar namens Kenji, der zusammen mit seinem Bruder in
Bangkok (Thailand) lebt. Sein Bruder geht weniger ehrbaren Geschäften nach, ist ein Yakuza in alter Familientradition. Kenji,
äußerst penibel und wohlsortiert (inklusive ausgesuchten Klamotten für jeden Wochentag), hat schon vielfache, mehr oder we-
niger ernstzunehmende Suizidversuche hinter sich, da die Welt, so wie sie ist, ihm zu penetrant und unruhig erscheint.

So fängt der Film schon an, mit Kenji, der von einem Klingeln an der Türe von einem eher halbherzigen Versuch sich aufzuhän-
gen abgehalten wird. Die Story spitzt sich ab dem Moment zu, wo sein dubioser Bruder von einem Kollegen in Kenjis Wohnung
erschossen wird, Kenji aus Notwehr den Kollegen erschießt und aus seiner sortierten Wohnung und Welt flüchtet. Er wandert
umher und will sich letztlich von der Brücke zu stürzen... doch plötzlich passiert etwas Unerwartetes.





Ein Geschwisterpaar auf der Brückenstraße streitet sich. Die Jüngere, in welche sich Kenji einmal verschossen hat, als sie
in seiner Bibliothek ein Kinderbuch angeschaut hat, wird von einem Auto erfasst und stirbt. Nun ist er am Unfallort und muss
die ältere, Noi, trösten... auch wenn er darin nicht gerade geübt ist. So ist die erste Verbindung zwischen den Beiden geknüpft.
Nachdem Noi Kenji seine Tasche, die er im Krankenhaus vergessen hat, zur Arbeit gebracht hat, zieht dieser - mehr oder
minder ohne Worte - bei Noi ein, obwohl deren Lebenswandel als auch Einrichtung das absolute Gegenstück zu ihm bietet :
Unaufgeräumt, verdreckt, schlichtweg ein Chaos. Die beiden kommen sich näher, ohne das sie sich wirklich nahe sind...




Wie man dem Namen des Regisseur, Pen-Ek Ratanaruang, entnehmen kann, handelt es sich nicht unbedingt um einen ja-
panischen Film, aber das ist nur teilweise richtig : Dieses Kunstwerk bescherte uns eine Gemeinschaftsproduktion zwischen
Thailand und Japans, und auch die Darsteller sind aus beiden Ländern Asiens rekrutiert.





Der Film besticht durch eine durchdachte Handlung, die wenig Rasanz bietet, aber eben dadurch schlichtweg schön ist. An sich
kann man den Film durchaus in das Genre "Romantik" eingruppieren, da die Beziehung von Kenji zu sowohl Noi als auch
deren toter Schwester in den Mittelpunkt gerückt wird. Aber ich wäre von diesem Film nicht so begeistert gewesen, wenn es
diese bloße Knuddelwuddel-Arie wäre, die einem in diesem Genre leider allzu häufig über den Weg läuft... Vielmehr besticht
der Film durch die Darstellung von zwei absolut einsamen Charakteren, die ein bisschen Glück im Beisammensein mit einem
anderen, zwar grundverschiedenen aber doch seelenverwandten Menschen suchen und auch finden.

Erzählerisch interessant sind die verschiedenen Einstellungen von Kenjis Phantasien, die durch keinerlei Andeutung als sol-che kenntlich gemacht werden und erst in der Fortführung der eigentlichen Realität als solche identifiziert werden. Auch inter-
essant ist die reiche Symbolik, der sich der Film bedient. Vor allem der Gebrauch von Eidechsen, um Schlüsselszenen
zu unterstützen, denn das Kinderbuch, das Kenji und Nois Schwester verbindet, ist "The Last Lizard", eine deprimierende Ge-
schichte über Einsamkeit, dessen Autor (nur am Rande erwähnt, da leider nicht im Film deutlich gemacht) den Weg des
Seppuku wählte.





Auch die sehr unterschwellige Komik, die diesen Film auszeichnet, z.B. in den Verständigungsproblemen zwischen Kenji und
Noi (es wird im wilden Wechsel Thai, Japanisch und Englisch gesprochen), soll hier nicht unerwähnt bleiben... diese Art des
Humors ist aber als solche sehr gewöhnungsbedürftig, also wird darauf keine Gewähr genommen !

Als kleines Schmankerl bekommt man bei diesem Film allerlei bekannte Schauspieler zu Gesicht, wenn auch nur in Neben-
rollen - allen voran Riki Takeushi und, höret und staunet, Takashi Miike. Da es schwer ist, über diesem Film zu schreiben
und ihm gerecht zu werden, solltet ihr euch ihn ansehen, wenn ihr die Chance dazu habt... Entweder entschlaft ihr nach einer
halben Stunde oder ihr seid so begeistert wie ich ! (ug)


Wertung    



Die Thai-DVD soll technisch nicht so berauschend sein, also sollte man doch lieber auf die UK- bzw. die US-DVD ausweichen.

UK-DVD von Artificial Eye. Bild in Lbx 1.85:1 anamorph, dazu gibt's den Originaltrack bestehend aus japanisch, thai & englisch
in DD 5.1 und DD 2.0 mit optionalen englischen
UT. Bild- und Tonqualität sollen sehr gut ausgefallen sein. Als Extras
gibt's diverse Interviews (u.a. auch die der Thai-DVD, nur hier mit engl.UT), ein Making Of, Textinfos und den Trailer zum Film.


US-DVD von Palm Pictures. Bild in Lbx 1.85:1 anamorph, dazu gibt's den Originaltrack bestehend aus japanisch, thai, englisch
in DD 5.1 und DD 2.0 mit optionalen englischen
UT. Auch hier sollen Bild- und Tonqualität sehr gut sein. Als Extras werden
ein Audiokommentar & ein Special von Kameramann Christopher Doyle, ein Behind the Scene-Special, diverse Interviews und
Trailer geboten.



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